Die Ostfriesische Teetradition!
Für die Ostfriesen ist die Teezeit vormittags um 11 und nachmittags um 17 Uhr mehr als nur Tradition. Die Teestunde ist gleichzeitig Entspannung vom Alltagsstress und ein Augenblick der inneren Besinnung. Der Genuß des frischen Tees verlangt Zeit, es ist kein schnelles Getränk, dass so nebenbei getrunken werden kann. Die Teestunde ist auch die Zeit der Zweisamkeit, die Zeit des Gesprächs miteinander.
Ostfriesentee Zubereitung!
Während das Teewasser zum Kochen gebracht wird, wird der Tisch gedeckt. Neben den Tassen werden Kluntjetopf, einen Kännchen mit Sahne und etwas Teegebäck aufgestellt. Dazu kommt das Teestövchen, in dem die Kerze schon angezündet wird.
Zuerst wird die Kanne mit kochendem Wasser ausgespült, um sie anzuwärmen. Als nächstes wird der abgemessene Ostfriesentee entweder lose, mittels eines Teeeis, Teefilters oder Tüllsiebs in die warme Kanne gegeben. Eine typische Formel ist: ein Teelöffel Tee pro Tasse und ein weiterer für die Kanne. Nun wird die Kanne mit kochendem Wasser befüllt. Die Ziehzeit beträgt je nach dem wie Kräftig man es mag, zwischen 3- 5 Minuten.
Vor dem Eingießen legt man ein Kluntje (Kandiszucker) in die Tasse. Der Tee wird nun auf den Klunjte gegossen. Hierbei beginnt der Kluntje zu knistern dann ist der Tee noch heiß genug. Anschließend gibt man mit einem Sahnelöffel ein wenig Sahne hinzu. In der Regel geschieht dies am Tassenrand und ganz vorsichtig, so dass eine Sahnewolke entstehen kann. Der Tee wird traditionell ohne Umrühren getrunken, so dass es das Teearoma vom Tassenrand, dann der milchige Teegeschmack der Tassenmitte und zum Schluss die Süße des gezuckerten Tees auf dem Tassengrund geschmeckt wird. Durch das nicht rühren des Tees löst sich der Kluntje nicht so schnell auf und man kann den Tee immer wieder aufgießen.
Friesenherz
Die Marke und das Unternehmen entstanden 2017 aus einem Schulprojekt der Industriekaufläute. Die angestrebten Überschüsse aus dem Verkauf einer selbst komponierten Teemischung sollten einem sozialen Zweck zugeführt werden. Neben der sozialen Bindung des Projekts legten die Schülerinnen und Schüler fest, dass das Produkt auch Bio- und Fairtrade-Ansprüche erfüllen musste. Es gelang ihnen, das Unternehmen Cha Do Teehandels GmbH in Bremen als Partner zu gewinnen. Das Unternehmen lud die angehenden Industriekaufleute im Oktober 2016 zu einer Verkostung ein. Bei diesem Besuch wurden zwei Teesorten kreiert, eine Schwarzteemischung aus vietnamesischem Wildtee und Bangladesch-Tee.
Ostfriesischer Butterkuchen:
500g Mehl werden in eine Schüssel gegeben, wobei in der MItte eine Vertiefung geformt wird. Dort hinein gibt man ca. 50g Hefe, die in etwas warmer Milch verrührt wurde. Die Vertiefung wird mit Mehl aufgefüllt und das ganze danach ca. 20-30 Minuten warmgestellt. Danach werden 1/4l erwärmte MIlch, ca. 100g Zucker, 100g Butter und eine Prise Salz mit dem Teig verrührt. Dann gibt man ein Ei hinzu und schlägt den Teig solange bis er sich löst. Nach weiteren zwanzig Minuten kann der Teig ausgerollt werden und auf ein vorgefettetes Backblech gelegt werden. Mit der Gabel werden an mehreren Stellen Löcher hineinstoßen. Als Belag wird mit einem Pinsel weiche Butter aufgestrichen und das ganze mit Zucker und Zimt bestreut. Nun kann der Teig goldbraun gebacken werden.
Ostfriesiche Küppeltorte:
6 Eigelb, 6 Löffel saure Sahne, 6 Löffel Zucker verrührt man gut mit einander, knetet dann so viel Mehl hinein, dass man einen lockeren Teig erhält, dan man ausrollt und in kleine viereckige Stücke schneidet, um sie in Schmelzbutter goldgelb zu backen. Dann läutert man 375g Zucker, fügt 250g feingeschnittene Sukkade, geriebene Zitronenschale und gestoßene Vanillie hinzu, rührt schnell die Teigstückchen mit durch und rührt die Masse fest in eine mit Zuckerwasser ausgespülte glatte Form. Man stellt die Torte über Nach kühl, bevor man sie stürzt und hält dazu die Form einen Augenblick unter Wasser.
Friesenteepunsch
Schwarzen Tee z.B. de goode Ostfreesentee mit kochendem Wasser übergießen und 3-5 Minuten ziehen lassen. Währenddessen Kandis, Johannisbeernektar, Rotwein und Zimtstangen in einen Topf geben und erwärmen (nicht kochen!) und rühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Heißen Tee durch ein Sieb abgießen und zur Saft-Wein-Mischung geben. Zimtstange entfernen. In Becher füllen und servieren.
Die Ziehzeit können Sie je nach Geschmack variieren. Kurze Ziehzeiten bis 5 Minuten lassen den Tee anregend wirken (enthält Teein) und ab 5 Minuten Ziehzeit wirkt er beruhigend, was besonders beim abendlichen Genuss empfehlenswert ist.
Aus der ostfriesischen Teegeschichte
Für den einfachen Bürger Ostfrieslands wurde der Tee erst im laufe des 19. Jahrhunderts das typische Getränk, wobei er die Zeremonie der Zubereitung und des Einschenkens beachtete. Die Teezeit, - "Teetied" - wurde zur rituellen Gewohnheit, das "Elfürtje" war am Vormittag, der "15-Uhr-Tee" am Nachmittag ein fester Treffpunkt der Eheleute oder der ganzen Familie.
Dann gab es das "Kopke" Tee mit dem dicken "Kluntje", in dem der Herstellungsfaden noch eingeschmolzen war und oben drauf wurde die Sahne, - "Wulkje" - gelegt, die ganz nebenbei dem Tee in der Tasse warm hielt. Der frische Tee mit seiner anregenden Wirkung galt als Genuß, für den man sich entsprechend Zeit nahm.
Kam Besuch ins Haus, wurde neuer Tee angesetzt, niemand wäre damals auf die Idee gekommen, Alkohol oder Fruchtsäfte anzubieten. Das war Sache der Gastwirtschaften.
Es galt auch als unfein, weniger als die angebotenen drei Tassen zu trinken, zumal die Tassen nicht besonders groß waren. Es war aber ebenso unfein, mehr als diese drei Tassen zu trinken. So etwas konnte auch nur Nichtostfriesen passieren. Für denjenigen, der mehrere Besuche nacheinander machen musste, konnten die sich summierenden Tassen Tee wegen ihrer treibenden Wirkung schon lästig werden.
Teetrinken heute in Ostfriesland
Die Sitte des Teetrinkens hat sich in Ostfriesland auch heute als fester Brauch erhalten. Für die Ostfriesen ist die Teezeit vormittags um elf und nachmittags um fünf Uhr mahr als nur Tradition. Die Teestunde ist gleichzeitig Entspannung vom Alltagsstress und ein Augenblick der inneren Besinnung. Der Genuß des frischen Tees verlangt Zeit, es ist kein schnelles Getränk, das so nebenbei getrunken werden kann. Die Teestunde ist auch die Zeit der Zweisamkeit, die Zeit des Gespächs miteinander. Genau dazu reicht eine Kanne Tee. So kann man zu zweit den Genuß des Tees besonders intensiv erleben.
Dabei haben die Ostfriesen nicht immer Tee getrunken. Früher war er einfach zu teuer oder auch noch nicht bekannt genug. Im 18. und auch noch in weiten Teilen des 19. Jahrhunderts war das wichtigste Getränk das Bier, das selber gebraut werden konnte oder aus einer der nahegelegenen Kneipen geholt wurde. Das Hauptproblem war dabei der Preis des Tees, der über London und Amsterdam aus Indien und China eingeführt wurde. Ein Pfund einfacher Tee kostete um 1800 noch 84 Stüber, ein guter Tee, sogenannte "Congo-Mischung", sogar 144 Stüber. Das war in einer Zeit, wo ein Arbeiter 10 Stüber Tagelohn erhielt und selbst ein gut bezahlter Schiffbauer mit 23 Stüber pro Tag zufrieden sein musste, sehr viel Geld. Ein Liter gutes BIer kostete dagegen nu 2 Stüber.
Früher war der Tee sehr teuer
So war der Tee schon früh, das heißt ab ca. dem 18. Jahrhundert zunächst ein Getränk für die Bürger der ostfriesichen Hafenstädte und die großen Bauern auf dem Lande, also für die Begütertsten unter den Einwohnern Ostfriesland, die auch Kontakt hatten zu den niederländischen Nachbarn, denn offensichtlich ist die Sitte des Teetrinkens von England über die Niederlande durch die Schiffer in den Küstenländern heimisch geworden.
Diese tranken den teuren Tee aus kleinen Tassen, dabei waren drei Tassen das Maximum. Noch heute heißt es: "Drei ist Ostfriesenrecht". Dann wurde der Löffel in die Tasse gelegt oder auch die Tasse umgekehrt, zum Zeichen, dass man auch keinen Tee mehr möge. Damals genoß man vor allem die anregende Wirkung des frischen Tees, während der Tee, der etwas länger gestanden hatte, eher eine beruhigende Wirkung zeigt.
Aus dem fernen Osten kam der Tee
Wie schon erwähnt, musste der Tee aus dem fernen Osten importiert werden, wobei die Fahrt eines schnellen Seglers, Teeklipper, von London nach China und zurück in der Regel mehr als 100 Tage dauerte. Einmal im Jahr wurde sogar Rennen der Teeklipper veranstaltet, wobei das wettlustige Volk der Engländer hohe Wetten auf den schnellsten Segler abschloß. Die schnellste Reise soll ein Teeklipper von China nach England in 97 Tagen gemacht haben.
Von London ging die Reise weiter nach Amsterdam und von dort brachten die "Beurtschiffe", sogenannte "Küstentaxis", den Tee bis nach Ostfriesland. Hier wurde er in den Kolonialwarenläden, dass muss wörtlich verstanden werden: "Waren aus den Kolonien" angeboten. Allerdings verkauften diese Läden auch andere Erzeugnisse. Erst mit dem Entstehen der ostfriesischen Teefirmen in der zweiten Hälte des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich die typische "ostfriesiche Teemischung".